Ver(Sch)wendung
Thema der Diplomarbeit: „Ver(sch)wendung“
Rebecca Speth arbeitete in ihrem Diplomjahr, anders als in den vergangenen Studienjahren, ausgehend von einem Thema. Dies war nicht von Anfang an ihr Vorhaben, sondern entwickelte sich im Laufe des Wintersemesters.
Ihr persönliches Anliegen, der Lebensmittelverschwendung etwas entgegenzusetzen, Bewusstsein für das globale Ungleichgewicht an Nahrungsverfügbarkeit zu schaffen sowie ihr verstärkter Einsatz in der Foodsharing-Community, wurde zum Inhalt ihrer künstlerischen Auseinandersetzung.
Material des neu entstandenen Werkzyklus waren mehrere hundert Kilo „gerettetes“ Brot und Backwaren aus der Überschussproduktion von Bäckereien und Supermärkten.
In der Diplomausstellung im depot.K zeigte sie, neben Wandobjekten, bildhaften Hängungen und Objektreihen aus mit Flex und Säge bearbeiteten Brotscheiben, Brötchen und Baguette, einen 210 kg schweren Backwaren-Berg. Dieser lose in eine Raumecke geschobene Brot-Berg entspricht der Menge an Lebensmitteln, die in deutschen Haushalten jede Sekunde weggeworfen wird.
Neben Objekt, Textarbeit und Installation präsentierte Rebecca Speth erstmalig auch eine Videoarbeit sowie eine Soundinstallation. Beide Arbeiten sind sehr reduziert, aber treffsicher in ihrer Wirkung. Neben dem intensiven Geruch, der den Arbeiten aus Backwaren entströmt, fügen die beiden neuen Ausdrucksformen auf gelungene Weise weitere (Wahrnehmungs-) Ebenen hinzu.
Rebecca Speth ist es gelungen, mit viel Auseinandersetzung, Austausch und Reflexion (Objektivierung) einen durchgehend überzeugenden und auf mehreren Ebenen gleichzeitig wirksamen Werkzyklus zu erarbeiten, der es schafft, sehr deutlich auf eine uns alle betreffende Problematik hinzuweisen. Und dies geschieht ohne dabei den „moralischen Zeigefinder“ zu erheben.
Eine beeindruckende künstlerische Entwicklung, zu der wir Ihr gratulieren!